In der südspanischen Provinz Málaga, der neben El Faro auch Städte wie Fuengirola und Benalmádena angehören, soll es mehr Verkehrskreisel geben als in jeder anderen Provinz Andalusiens. Verkehrskreisel – Rotondas genannt – gehören hier zum ganz alltäglichen Stadtbild. Das Schöne daran – in deren Mitte verbleibt meist ein ausreichend großer Freiraum, der gestaltet werden möchte. Und das können die Spanier hervorragend.
Fast überall in den Städten setzen die grünen Inseln mit ihren blühenden Blumen, Palmen, Kakteen und anderen heimischen Gewächsen angenehme Ruhepunkte im sonst so lebhaften Verkehrsgewühl. Mancherorts sind es ganze Grünanlagen mit Wasserlauf und kleinem Teich, so zum Beispiel in Málaga. Aber damit nicht genug. Viele Kreisel werden auch mit Kunstobjekten verschönert. Denkmäler, Obelisken und Skulpturen, nachts effektvoll beleuchtet – der Fantasie und der künstlerischen Freiheit sind hier kaum Grenzen gesetzt. Die Bildergalerie mit Beispielen aus La Cala de Mijas, Fuengirola und Benalmádena soll einen kleinen Eindruck davon vermitteln.
Ein an der Costa del Sol weithin bekannter Verkehrskreisel ist sicherlich die Rotonda de los Molinillos mit ihren vielen, an hohen Masten angebrachten, auffällig bunten Windrädern. Dieser Kreisel befindet sich an der Küstenstraße in Benalmádena, nahe beim Parque de la Paloma und ist eigentlich gar nicht zu verfehlen. Ebenfalls in Benalmádena, unweit des Vergnügungsparks Tivoli, findet man einen Kreisel, welcher mit seiner großen, bronzefarbenen Kugel schon von weitem die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Dieses schöne Kunstwerk trägt den Titel Reflejo de un Pueblo. Von den Einheimischen wird das Werk aber scherzhaft nur Ferrero Rocher genannt; in Anspielung an die bekannte, kugelförmige Praline.
Sehenswert ist auch Fuengirolas Pferdebrunnen – Fuente de Los Caballos – auf halbem Weg zwischen Bahnhof und Festgelände Recinto Ferial. Es handelt sich dabei um einen bei Nacht beleuchteten Springbrunnen, aus dem drei Pferde herauszusteigen scheinen, umringt von kleinen Wasserfontänen. Auf dem großen Verkehrskreisel vor dem Bahnhof in Fuengirola steht ein weiterer Brunnen. Hier ragt ein hoher Obelisk mitten aus wunderschönen, vom Wasser umspülten Skulpturen empor.
Einer der wohl schönsten Kreisel befindet sich auf der Küstenstraße, kurz hinter Fuengirola, bereits im Stadtgebiet von Benalmádena. Dort ist eine komplette Elefantenherde beheimatet – täuschend echt und in voller Lebensgröße. Ein richtiger Blickfang. Es ist eine Arbeit des Bildhauers Daniel Jurado. Auf seiner Facebook-Seite zeigt er Fotos von der Entstehung der Elefanten. Da lohnt es sich wirklich, einen Parkplatz zu suchen, das Auto abzustellen und diesen schönen Anblick in aller Ruhe zu genießen.
Von einer ganz anderen Kunst soll an dieser Stelle aber auch die Rede sein – nämlich von der Kunst, ohne Blechschaden aus einem Verkehrskreisel herauszukommen. Nicht wenige Kreisel in Spanien sind zweispurig, was bei uns in Deutschland eher selten der Fall ist. Da kommt bei Urlaubern schon mal Verunsicherung auf. Sie nutzen gern die Außenspur, denn dort hat man Vorfahrt – zumindest nach den Verkehrsregeln.
Einheimische sehen das oft etwas anders. Viele gehen wie selbstverständlich davon aus, dass ein Wagen auf der Außenspur den Kreisel bei der nächsten Ausfahrt verlässt. Blinker hin oder her. Das führt zu brenzligen Situationen. Der Einfahrende missachtet die Vorfahrt oder ein Wagen auf der Innenspur zieht plötzlich nach rechts, weil er raus will. Deshalb ist Vorsicht geboten. Wer sich länger im Kreisel aufhält oder noch eine Runde drehen muss, weil die Ausfahrt verpasst wurde, tut gut daran, auch mal auf die Innenspur zu wechseln.
Fotos: Dietrich Vogel